Naturheil- und Allgemeinmedizin
Praxis Dres. med. Weber

Mikro-Aderlass nach Hildegard von Bingen

Die Heilige Hildegard von Bingen (1098 – 1179) schreibt zu Thema Aderlass: „Wenn bei einem Menschen die Gefäße mit Blut überfüllt sind, müssen sie durch einen Aderlass von dem schädlichen Schleim und den durch die Verdauung gelieferten Fäulnisstoffen gereinigt werden.“ Hildegard sieht die große gesundheitsstörende Kraft in einem Überhandnehmen von schlechten Säften, die durch übermäßiges Essen, Diätfehler, Umweltgifte, aber auch durch Stressfaktoren wie Sorge, Kummer, Angst, Hetze, Ärger und Enttäuschung entstehen. Der Aderlass hilft, evtl. zusammen mit einer Schröpftherapie – Serie, den Körper und das Blut von seinen Giften, die besonders bei jahrelangen chronischen Krankheiten die Heilung blockieren, zu reinigen.

Indikationen für den Hildegard-Aderlass:

    -Verbesserung und Entgiftung des Stoffwechsels bei Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen, hohen Harnsäurespiegeln
    -Durchblutungsstörungen z.B. des Herzens und des Gehirns, Gefäßkrämpfe
    -Rheumatische Beschwerden sowohl bei degenerativen wie auch bei entzündlichen Wirbelsäulen- und Gelenkstörungen
    -Andere entzündliche Erkrankungen der inneren Organe, allergische Erkrankungen und Hauterkrankungen
    -Hormonelle Störungen wie das Prämenstruelle Syndrom, klimakterische Beschwerden, Schilddrüsenvergrößerungen
    -Schlaflosigkeit, Depressionen, Schwindel, nach allen Krebsoperationen u.v.m.

Wirkung des Aderlasses:

Wird bei einem Menschen das Gefäß angestochen, wird sein Blut wie durch einen plötzlichen Schock erschüttert, was zuerst austritt, ist fauliges, zersetztes Blut, das gleichzeitig mit dem Blut ausfließt. Daher hat das Blut auch zunächst eine Mischfarbe, weil es aus Fäulnis und Blut besteht. Sobald die Fäulnis mit dem Blut ausgeflossen ist, kommt reines Blut, dann muss man sofort mit der Blutentziehung aufhören“, schreibt Hildegard von Bingen. In der Tat ändert sich die Farbe des Blutes von dunkelblau bis Schwarz in hellrot, sobald genug Blut entnommen worden ist. Meist werden zwischen 70 und 120ml Blut abgenommen, bei geschwächten Patienten auch noch weniger. Zum Vergleich: bei einer Blutspende werden 450ml Blut abgenommen.Der Aderlass-Schock öffnet die körpereigene (Hormon-) Apotheke: Durch den Nadelstich und den anschließenden Blutverlust gerät der Körper in eine ähnliche Schocksituation wie nach einem Unfall, wobei ein tiefer Reiz auf das Zwischenhirn und ganz besonders auf die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) ausgeübt wird. Über die Hirnanhangsdrüse steuert der Organismus lebenswichtige, vegetative Funktionen wie etwa den Wärmehaushalt, die Herzfrequenz, den Wasser- Salz- und Energiehaushalt, die Atmung und den Blutdruck.
Die Hirnanhangsdrüse öffnet ihr Hormonsystem und steuert damit die Tätigkeit der Schilddrüse, der Nebennierenrinde und der Keimdrüsen.
In der Stressphase stellt sich der Körper erfolgreich oder nicht auf die Stressbelastung ein. Die Stesssituation hält so lange an, wie der Mensch in der Stressbereitschaft verbleibt. Unglücklicherweise verweilen viele Menschen heute viel zu lange in dieser Phase, die dann als Überstress oder negativer Stress empfunden wird. Dieser Zustand kann zu einem Dauerzustand führen. Die Körperabwehr wird dadurch stark reduziert.
Mit dem Umschlagen der Farbe des Aderlass-Blutes von schwarz  in rot ist die Stressreaktion beendet und der Körper kommt in eine Erholungsphase. Es tritt eine wohltuende Entspannung auf, wobei der Stress zurückgenommen wird und sich die Körperfunktionen normalisieren.
Hildegard lebte als Benediktinerin im natürlichen Wechsel von ora et labora – bete und arbeite – im Wechsel von Belastung und Entspannung. Anstrengung und Loslassen. Ein erwünschter Nebeneffekt der kurzzeitigen Kortisonausschüttung in der Stressphase besteht in der entzündungshemmenden Wirkung dieses Hormons, wobei es beim körpereigenen Kortison zu keinen Nebenwirkungen kommen kann. Dadurch beobachtet man bei Patienten, die eine Autoimmunkrankheit haben, das sofortige Einsetzen einer Heilungsphase. Hiervon profitieren Patienten mit Allergien, Heuschnupfen, Asthma, Neurodermitis, Multiple Sklerose und besonders mit Polyarthritis, wo eine rasche Schmerzbeseitigung eintreten kann.

Zeitpunkt des Aderlasses:

Unsere körperlichen Funktionen sind kosmischen Gesetzen unterworfen. Besonders der Mond steuert und reguliert den Säftehaushalt in der Natur. Mit dem Mond laufen die Gezeiten Ebbe und Flut. Bei zunehmendem Mond steigen die Säfte in Bäumen und Früchten, und bei abnehmendem Mond gehen sie wieder in die Wurzeln zurück. Saat und Ernte werden von diesem Rhythmus beeinflusst. Hildegard von Bingen betont, dass der Aderlass nur während der ersten sechs Tage nach dem Vollmond durchgeführt werden soll, da ein früherer oder späterer Aderlass nicht mehr soviel Nutzen bringen wird. Auch hier ist es erstaunlich, dass der Farbumschlag von dunkel zu hellrotem Blut nur während diesem Zeitraum so deutlich beobachtet werden kann.

Das Nüchternheitsgebot

„Will also ein Mensch eine Ader anschneiden, so soll er dies nüchtern tun, denn solange der Mensch nüchtern ist, sind die in ihm vorhandenen Säfte noch einigermaßen vom Blut getrennt.“ Der Farbumschlag von dunklem Blut zu hellrotem Blut gelingt in der Tat nur ,wenn der Patient nüchtern zur Blutabnahme kommt.

Das Verhalten nach dem Aderlass

„Nach dem Aderlass soll man aber ungewohnte Speisen, gebratenes Fleisch wie auch solche, die einen besonderen Saft enthalten, rohes Obst und rohes Gemüse nicht essen, weil diese dann in den Gefäßen den Schleim mehr als das Blut vermehren würden.“
2 Tage lang    keine gebratenen, gebackenen, sehr fetten, keine rohen oder ungekochten       
                       Speisen verzehren, auch keinen starken Wein oder Spirituosen
                       Gekochtes ist natürlich erlaubt, ebenso Brot, Tee, Teigwaren, gegartes
                       Gemüse
3 Tage lang    keinen Käse essen.
3 Tage lang    ist das Auge gegen grelles Licht empfindlich. Notwendige Arbeiten bei hellem
                       Licht mit getönter Brille durchführen.

Häufigkeit des Aderlasses

Bei gesunden und nicht schwer erkrankten Menschen wird der Aderlass nach Hildegard von Bingen einmal jährlich durchgeführt. Bei kränkeren Patienten kann der Arzt je nach Befund des Blutes ( Verfärbung, Farbumschlag, Art der Gerinnung des Blutes) auch häufigere Aderlasse empfehlen.